Veränderungen in sozialen Netzwerken und Lebensereignisse über die Lebensspanne: eine Meta-Analyse

Für Forscher und Praktiker, die sich für soziale Beziehungen interessieren, stellt sich die Frage, wie groß soziale Netzwerke typischerweise sind und wie sich ihre Größe und Zusammensetzung im Erwachsenenalter verändert. Auf der Grundlage der Vorhersagen der Theorie der sozioemotionalen Selektivität und der Theorie der sozialen Konvois haben wir eine Metaanalyse zu altersbedingten Veränderungen sozialer Netzwerke und zu den Auswirkungen von Lebensereignissen auf soziale Netzwerke durchgeführt und dabei 277 Studien mit 177.635 Teilnehmern von der Adoleszenz bis ins hohe Alter berücksichtigt.

Sowohl Querschnitt- als auch Längsschnittstudien zeigten übereinstimmend, dass (a) das globale soziale Netzwerk bis zum jungen Erwachsenenalter zunahm und dann stetig abnahm, (b) sowohl das persönliche Netzwerk als auch das Freundschaftsnetzwerk im Erwachsenenalter abnahmen, (c) das familiäre Netzwerk von der Adoleszenz bis ins hohe Alter in seiner Größe stabil war und (d) andere Netzwerke mit Arbeitskollegen oder Nachbarn nur in bestimmten Altersbereichen wichtig waren. Studien, die sich auf Lebensereignisse konzentrieren, die in bestimmten Altersstufen auftreten, wie z. B. der Übergang zur Elternschaft, der Eintritt in den Beruf oder die Verwitwung, zeigten ähnliche Netzwerkveränderungen wie diese altersbedingten Netzwerkveränderungen. Moderatoranalysen ergaben, dass die Art der Netzwerkbewertung die angegebene Größe von globalen, persönlichen und familiären Netzwerken beeinflusste.

Zeitliche Effekte auf die Netzwerkgröße traten bei persönlichen und Freundschaftsnetzwerken auf, die in den letzten 35 Jahren an Größe verloren haben. Insgesamt stimmen die Ergebnisse mit der Auffassung überein, dass ein Teil der normativen, altersbedingten Veränderungen des sozialen Netzwerks auf normative, altersbedingte Lebensereignisse zurückzuführen ist. Wir erörtern, wie diese Muster der normativen Entwicklung sozialer Netzwerke die Forschung in der Sozial-, Evolutions-, Kultur- und Persönlichkeitspsychologie beeinflussen.

Mehr Informationen zum Thema hier. Aber in Englisch.

Autor: Herbert Schmidt

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