Eine Veranstaltung der „editta braun company“ mit der Theaterhalle am Dom und der Seniorenvertretung der Stadt Würzburg. Ein Bericht von Eberhard Groetsch.
Zeitgenössischer moderner Tanz hat den Anspruch, seine Themen in der Sprache des Tanzes ganzheitlich zu vermitteln – präzise Worte und klare Botschaften stehen nicht im Vordergrund, sondern vor allem die Gefühlsebene.
In der Sprache des Manifests der Theaterhalle heißt diese Mehrdeutigkeit „Ambiguitätstoleranz“ – das ist die Fähigkeit, auch Vagheiten und Mehrdeutigkeiten zuzulassen. Darauf ließen sich die meisten Zuschauer der von der Seniorenvertretung der Stadt Würzburg im Rahmen der Reihe „Generationen im Dialog“ angeregten Performance ein, für die „Neulinge“ im Bereich des modernen zeitgenössischen Tanzes wäre wohl eine Einführung hilfreich gewesen.
In der Aufführung von Long Life ging es um das sehr lange Leben von Bäumen (bis zu 10.000 Jahren und mehr) im Verhältnis zum menschlichen Leben.
Sie war eine anspruchsvolle Herausforderung für alle Beteiligten. Vom minimalistischen, aber in Kombination mit den ästhetischen Videografiken überzeugenden Bühnenbild (Umzugskartons) über die eindrückliche Choreographie bis zur begeisternden Leistung der beiden Tänzerinnen – der 1946 in Griechenland geborenen Myrtó Dimitriádou mit griechischen und der 40 Jahre jüngeren Cat Jimenez mit philippinischen Wurzeln. Die verschiedene Herkunft der Tänzerinnen und die verschiedenen Sprachen spielten eine wichtige Rolle, und überhöhten die Probleme eines Generationendialogs. Sehr bekannt kamen den meisten Zuschauern die fast schon skurril wirkenden Kommunikationsprobleme einer Videokonferenz der Tänzerinnen vor. Die sorgfältige Inszenierung wurde stark geprägt von einer Musik, die unmittelbar in die Blutbahn überging.
Das Publikum dankte mit generationenübergreifendem anhaltendem Applaus.