Oberbürgermeister Christian Schuchardt erinnert an die Vorsitzende der Seniorenvertretung
Mit Renate Fiedler verliert die Stadtgesellschaft und die Seniorenvertretung eine Frau, die sich mit großer Leidenschaft und Entschlossenheit über Jahre hinweg für soziale Gerechtigkeit und politische Veränderung eingesetzt hat.
Frau Dr. Fiedler verstarb am 18. September 2024 im Alter von 76 Jahren nach schwerer Krankheit.
Geboren in der Nähe von Rosenheim (Obb), aufgewachsen in der Landeshauptstadt, studierte sie Jura an der LMU (München) und nach der Zweiten Juristischen Staatsprüfung nochmals Politikwissenschaften. Nach Ihrer Promotion (1980) wurde sie Vorsitzende Richterin am Sozialgericht Würzburg. Damals begleitete sie zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben im Bereich der bayerischen Gerichtsbarkeit, bevor sie von 1990 bis 2002 gewähltes Mitglied des Stadtrates in Würzburg wurde. In dieser Zeit wirkte sie u.a. im Stiftungsausschuss des Bürgerspitals und dem Sozialausschuss des Bayerischen Städtetages. Von 2008 bis 2015 war sie zudem Vorsitzende der Freunde des Museums am Dom.
Die von ihr begründete Amyloidosestiftung und der Einsatz für eine intensivere wissenschaftliche und anwendungsbezogene Beschäftigung mit seltenen Krankheiten lag ihr aus persönlicher Betroffenheit besonders am Herzen.
2020 wählte die Seniorenvertretung der Stadt Würzburg mit ihr zum ersten Mal eine Frau zur ersten Vorsitzenden. In den letzten vier Jahren prägte sie diese Vertretung nachhaltig.
Sie hatte klare Vorstellungen und stellte auch unbequeme Fragen, wenn es um die Anliegen von Senior:innen in unserer Stadt ging. Sie zeichnete sich aber nicht nur durch Klartext aus, sondern hatte auch stets ein offenes Ohr und großes Herz für ihre Mitmenschen und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Nicht unerwähnt darf hier ihr richtungsweisendes Engagement auf Landesebene in Bayern in der Landesseniorenvertretung bleiben. Sie war es, die auch den Übergang in den Landesseniorenrat entscheidend mit begleitete und wichtige Weichen für die Zukunft stellte,
würdigt Sozialreferentin Dr. Hülya Düber Dr. Fiedlers Wirken.
Ihr Einsatz für den Dialog der Generationen brachte ihr nicht nur besondere Anerkennung, sondern auch den Respekt vieler Menschen aller Altersgruppen ein.
Renate Fiedler hinterlässt eine große Lücke in der politischen Landschaft unserer Stadt und in den Herzen derer, die sie kannten. Ihr Wirken hat Spuren hinterlassen, die nicht vergessen werden, sei es durch die Initiativen, die sie ins Leben gerufen oder durch den unerschütterlichen Willen, den sie so vielen anderen vermittelt hat. Sie zeigte, dass persönliches Engagement und sozialer Einsatz Hand in Hand gehen müssen, wenn wir eine bessere Welt wollen,
ergänzt Hendrik Lütke, der als Fachabteilungsleiter in der Seniorenarbeit intensiv mit Dr. Fiedler zusammenarbeitete.
Das Requiem findet am Montag, 30.09.2024 um 10 Uhr in der Augustinerkirche am Dominikanerplatz statt. Im Anschluss Beisetzung um 13 Uhr auf dem Stadtteilfriedhof in Heidingsfeld.